<--- Auf den Straßen

Als wir den Laden wieder betraten bemerkte ich, dass Sam sich wieder an den alten Tisch gesetzt hatte. Ich begab mich an meinen und nickte auf Deans 'Entschuldigung' hin einfach nur, nur um danach zu beobachten wie er sich wieder zu seinem Bruder setzte.
Ich konnte nicht hören, was die beiden erzählten, aber das sollte mir nur ganz recht sein, ich war grade mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt. Die Umarmung von vorhin hatte gut getan. Es war irgendwie befreiend zu wissen, dass es ihm gut ging. Außerdem tat es gut, jetzt endlich mal die Wahrheit zu wissen. Dean war also die ganze Zeit ein Jäger gewesen. Wie mein Bruder, von dem ich das auch nie erfahren hatte. Aber dieser hat sich auch irgendwie nicht so 'auffällig' verhalten. Ich fragte mich, was er wohl denken würde, wenn wir ihn finden würden. Davon, dass ich mich mit Dean zusammen getan hab.
Aus dem Augenwinkel hatte ich immer noch meinen Blick auf den Tisch der beiden Brüder geheftet und so bekam ich mit, wie Sam sich auf den Weg zu mir rüber machte. Innerlich schmunzelte ich, als ich den Blick der Kellnerin sah. Etwas wie 'Warum nehmen die sich nicht zusammen einfach einen Tisch' oder sowas in der Richtung.
Als er sich wieder gegenüber von mir platz ließ, wie eben schon, lächelte er mich an und begrüßte mich mit einem "Hey!". Ich nickte ihm zu, lächelte ein wenig, sagte einfach nichts. Sondern hörte ihm nur zu was er zu sagen hatte.
''Nicht nur er dahinten will dir helfen, sondern ich auch, also wenn du irgendwelche Punkte hast, bis auf nicht bewegte Konten und leeren Zimmern dann denk in Ruhe nach und lass es mich wissen'' Ich ließ mir diese Worte durch den Kopf gehen. Es war schön zu wissen, dass Dean jemanden in seiner Familie hatte, der mit ihm bei sowas unterwegs war. So wie ich das verstanden hatte, war es vorher sein Vater gewesen. Ich hatte mich nicht getraut nachzufragen, was Sam denn die ganze Zeit über gemacht hatte. Vielleicht würde ich Sam irgendwann selber fragen, oder ich würde damit zu Dean marschieren.
"Ich hab das ganze schon so oft in meinem Kopf durchgespielt. Nichts." seufzte ich leise, während ich ein Gähnen unterdrückte. Ich wusste mittlerweile nicht wie lange ich schon auf den Beinen war. Das letzt Mal geschlafen hatte ich irgendwann... vorgestern glaubte ich, und das auch nicht sehr lange.
"Was gedenkt ihr als nächste zu tun? Ich habe das ganze Jahr über nach irgendwelchen Anhaltspunkten gesucht. Ich habe nichts gefunden. Nicht in seinen Aufzeichnungen, nicht in seinem Auto, mit dem ich mittlerweile unterwegs bis, rein gar nichts. Nichts an den Orten wo er war, oder sein sollte... Nichts. Das einzige was ich sagen kann, ist, dass er seinen nächsten Job nicht begonnen hatte. Den hab ich dann im Endeffekt mehr schlecht als recht irgendwie über die Bühne gebracht" murmelte ich, als ich mich an das seltsame Haus erinnerte. Ich seufzte leise. "Es ist als wäre er vom Boden verschluckt..." sprach ich meinen Gedanken aus.
Dass ich schon irgendwie die Vermutung hatte, dass er schon tot war, sprach ich nicht aus. Vor allem, weil ich diese selber nicht annehmen würde, bevor ich Beweise fand.
Mein Bruder war nicht tot, sagte ich mir immer wieder. Doch die fehlenden Anhaltspunkte machte es mir langsam wirklich schwer, dies zu glauben. Der Gedanke daran, dass er vermutlich gar nicht mehr unter den Lebenden weilte, machte mich fertig. Ich wollte nicht, dass er tot war. Und bevor ich nicht seine Leiche gesehen habe, war er das auch nicht. Schluss. Ende. Aus.

"Also sind wir bei Null" stellte Dean fest der zu uns kam. Aber nein das waren wir nicht denn sie hatte was bedeutendes gesagt. ''Um was ging es in dem letzten Fall den er nie antrat und den du dann erledigt hast?'' Das war doch ein hilfreicher Punkt! ''Wo befand er sich dort zuletzt bevor er weg war?'' alles aber auch jede Kleinigkeit konnte uns nun helfen. Dean hielt mir plötzlich sein Handy vor die Nase und auch meine Augen wurden groß ''Wie ist denn....'' unterbrach ich meine Zunge und stand auf. ''Ok dann komm'' jetzt brannte erstmal wirklich die Luft. Ich legte der Kellnerin das Geld auf den Tisch und wartete.

"Das ist nicht schlimm. Ist ja nicht so, dass ich 24/7 nur auf der Suche nach ihm bin, auch wenn ich das gerne wäre" antwortete ich. Von den sieben Todsünden hatte ich schon einmal gehört, aber das war noch vor meiner Zeit als Jägerin. Ich hatte nie wirklich an die Bibel geglaubt, aber meine Mutter hatte mich damals immer wieder in die Kirche geschleppt. Wobei die Bezeichnung "Sieben Todsünden" nie gefallen ist. Trotzdem wusste ich was er meinte.
"Kommst du?" fragte er mich, während ich bemerkte, dass sein jüngerer Bruder schon fast bei der Tür war. Ich nickte zögernd. Es kam unerwartet irgendwie. Also schnappte mir meine Sachen, das Geld für die Rechnung lag schon auf dem Tisch und somit stand ich auf und folgte Dean nach draußen.
"Wo fahren wir hin?" wollte ich dann noch wissen. ich würde sicherlich nicht bei ihm und Sam mit fahren. Ich würde den Wagen meines Bruders sicherlich nicht irgendwo stehen lassen.